Jedes Mal, wenn ich in eine neue Stadt komme, gehe ich zum
Friseur. Ich bilde mir ein, es bringe Glück. Im Übrigen fühlt man sich mit
einer hiesigen Frisur, gleich nicht so fremd.
Ich laufe durch die Straßen, an Einkaufsläden vorbei,
Wechselstuben sind proportional oft vorhanden. Aber nirgends ein Friseur. Ich
laufe die Knez Mihailova auf und ab, komme am Hotel Moskau vorbei. Ein
Tennisspieler, weißes Leibchen, blaue kurze Hose, schlägt seine Bälle davor.
Ich betrachte die Haarschnitte der Männer und der Frauen. In einer Seitenstraße sehe ich ein
Friseurschild. Kurz später steh ich davor, der Laden komplett leer, bloß ein
alter Stuhl schimmert durchs Fenster. Ich laufe weiter, Casino steht am
Hauseingang, höre Geklapper von Flipperautomaten. Schnell drehe ich mich um,
nur keine stehlenden Automaten. Hochzeitskleider in einer Auslage nebenan. Ich
komme in eine schmale Gasse: hairdresser, lese ich. Ich kann es nicht fassen,
öffne die Tür, elegante hölzerne Stühle, Spiegeln wohin ich schau. Aber
nirgends ein Friseur/in.
Ich setze mich auf ein Sofa, blättere in einer Zeitung. Ich
warte und warte. Vielleicht ein Selbstbedienungsladen, denk ich mir. Irgendwann
ziehe ich von dannen. Möglicherweise doch kein guter Tag zum Haareschneiden.
Ich steige in einen Bus, reiche dem Fahrer ein paar Dinarscheine, er schaut
mich groß an, als wollte ich ihm Falschgeld andrehen, dann gibt er mir mit
einer Kopfbewegung zu verstehen, dass ich mich gefälligst setzen und ihn nicht
weiter belästigen soll. Auch ohne Fahrkarte sitzt sich`s gut, draußen zieht die
Save vorbei.
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